Gebräuche im Handel mit Holz und Holzprodukten in Deutschland
ANHANG D – Glossar
A
Anbläue
Frühes Stadium des unter dem Begriff → Bläue beschriebenen Phänomens. Einsetzende Bläue geringen Ausmaßes.
B
Bläue
Bläuliche bis schwarze Verfärbung des Holzes durch Hyphen der Bläuepilze, die gewöhnlich im Splintholz von Nadelholz (v. a. Kiefer) vorkommt. Bläuepilze bauen keine Holzsubstanz ab; es kommt nicht zu Festigkeitsverlusten. Ursache können materialbedingte Feuchteerhöhungen oder eine hohe Umgebungsluftfeuchte sein. Unter besonderen Bedingungen kann sich Bläue lediglich im Holzinneren ausbreiten – auf den Holzoberflächen ist der innere Befall nicht zu erkennen (sog. Innenbläue).
Blockware
→ Stammware/Blockware
Bohle
→ Brett, Bohle, Latte, Kantholz
Breitseite
Eine der beiden breiteren Seitenflächen eines Schnittholzstückes oder eine Seitenfläche bei Schnittholz mit quadratischem Querschnitt.
Brett, Bohle, Latte, Kantholz
Schnittholzstück in länglicher Form mit rechteckigem Querschnitt folgender Abmessungen:
Dicke d bzw. Höhe h | Breite b | |
Latte | d ≤ 40 mm | b < 80 mm |
Brett | d ≤ 40 mm | b ≥ 80 mm |
Bohle | d > 40 mm | b > 3 d |
Kantholz | b ≤ h ≤ 3 b | b > 40 mm |
buchsig (auch Druckholz oder Buchs)
Reaktionsholz der Nadelhölzer, das durch eine entlang der Jahrringe verlaufende, rotbraun verfärbte Verdichtung der Holzstruktur gekennzeichnet ist.
Bunt- und Obsthölzer
Gruppe von Laubhölzern mit Holz besonderer Farbe, Tönung, Maserung sowie sonstigen Auffälligkeiten (z. B. geriegelt, geflammt). Zu den Bunthölzern gehören: Ahorn, Birke, Esche, Elsbeere, Hainbuche, Linde, Nussbaum, Erle und Ulme. Obsthölzer sind Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche u. a., die oft nur in einzelnen Stücken, selten in größeren Mengen, gehandelt werden.
D
Drehwuchs
Von der Längsachse des Stammes abweichende Ausrichtung der Fasern, links-, rechts- oder wechseldrehend.
E
Erdstamm
Stammabschnitt, der bei der Fällung unmittelbar vom Wurzelstock abgetrennt wird und in der Regel den Wurzelanlauf zeigt.
F
farbiges Holz
Farbabweichung von der natürlichen Farbe des gesunden Holzes ohne Festigkeitsverminderung.
Flügelast
Ast, der so angeschnitten ist, dass das Verhältnis zwischen dem größten und dem kleinsten Durchmesser an der Breitseite größer als 4 ist.
Fraßgang
Durch Insekten verursachter/s Fraßgang oder Loch im Holz.
G
grobringig (auch grobjährig)
Holz mit breiten Jahrringen.
H
Haarriss
Feiner Riss, der an der Oberfläche durch Spannungen beim Schwinden des Holzes entsteht.
Harzriss
auch Pechriss oder bei Lärche/Douglasie Pechlarse genannt; Rissbildungen im lebenden Baum, die von der Markröhre ausgehen, jedoch in ihrer Ausdehnung auf den inneren Teil des Kernholzes beschränkt bleiben und mit Harz gefüllt sind.
K
Kantholz
→ Brett, Bohle, Latte, Kantholz
kerngetrennt (auch herzgetrennt)
Schnittholz, bei dem der Sägeschnitt durch die Markröhre geht und diese ganz oder teilweise auf den Flächen bzw. Kanten sichtbar ist (≠ kern- oder herzfrei).
L
lagerhaltend
Im Gegensatz zu Warenlieferungen z. B. direkt auf Baustellen, bezeichnet dies Abnehmer von Holzprodukten mit der Möglichkeit zur Lagerhaltung.
Latte
→ Brett, Bohle, Latte, Kantholz
M
Mindestdeckbreite
Die geringste Breite eines unbesäumten Schnittholzstückes, auf der schmalen (linken) Seite gemessen.
Mindestdurchschnittsbreite
Die bei einer Schnittholzlieferung mindestens einzuhaltende Durchschnittsbreite.
mittlere Holzfeuchte
Werden an einem Stück Holz mehrere Feuchtemessungen durchgeführt, ist die mittlere Holzfeuchte der Mittelwert aus mehreren Messungen.
N
nagelfest
Holz mit einer durch Pilzbefall hervorgerufenen Verfärbung und einer geringen Festigkeitsminderung ohne sichtbare Veränderung der Holzstruktur.
natürliche Eigenschaften des Holzes
Holz weist wachstums- und standortbedingte Besonderheiten auf. Diese Eigenschaften, Abweichungen und Merkmale sind im Handel und bei der Verwendung von Holz und Holzprodukten zu berücksichtigen.
P
Pechlarse
→ Harzriss
Prechriss
→ Harzriss
prismiert
Im Doppelschnitt erzeugtes Schnittholz einheitlicher Breite.
Profilmaß
Breite von Hobelware einschließlich Feder oder Profilierung (das Profilmaß entspricht nicht dem Deckmaß, das zur Berechnung von Mengen und Flächen benötigt wird).
R
Rauspund
egalisierte Bretter, schmalseitig gespundet, wenn nicht anders vereinbart mit Nut und Feder.
S
Schilferrisse (auch Schilfer)
bei Nadelholz (meist ältere Kiefern oder Lärchen) oft im Zusammenhang mit Drehwuchs auftretende Risse, die radial verlaufen und sich immer wieder neu ansetzen. Sie sind auf das trockene Holz begrenzt. Der schräge Verlauf der angeschnittenen Risse führt auf der Breitseite zu schuppenförmigen Faserablösungen.
Stammbrett/-bohle
unbesäumtes Lärchen- und Douglasien-Schnittholz aus → Erdstämmen erzeugt.
Stammware/Blockware
Stammware und Blockware beschreiben allgemein unbesäumtes Nadel und Laubschnittholz. Die Begriffe werden mitunter synonym verwendet. Unterscheidung: Blockware bezeichnet insbesondere das nach dem Aufschneiden eines Stammes zur ursprünglichen Stammform zusammengelegte unbesäumte Schnittholz ohne Schwarten. Blockware wird aus stärkeren Stammstücken (meistens Erdstämmen) erzeugt, Stapelung und Verkauf blockweise, wobei die Einheit des Blockes gewährt sein muss. Stammware bezieht sich auf Kiefer, kann aber auch bei anderen Holzarten vereinbart werden. Stammware wird i. d. R. aus Erdstämmen erzeugt und stückweise sortiert.
V
verdeckter Mangel
Produktmangel, der bei einer sachgemäßen und vollständigen Wareneingangskontrolle zunächst nicht feststellbar ist und später in Erscheinung tritt. Beispiele: Formaldehydgehalt einer Spanplatte, Qualität einer Verklebung, Wirksamkeit einer Imprägnierung.